Boxenstopp mit Nicolas Peter
Der Erfolgspfad zur E-Mobilität führt an der Ladesäule vorbei
12. Januar 2022 agvs-upsa.ch – Spannende Persönlichkeiten aus der Autobranche berichten über Aktualität und Strategien. Die BMW-Gruppe befasst sich seit mehr als einem Jahrzehnt intensiv mit dem Laden von Elektrofahrzeugen und der notwendigen Ladeinfrastruktur. Im Interview erläutert Vorstandsmitglied Nicolas Peter, wie BMW die Lade-Thematik anpackt.
Fotos: BMW-Group
Herr Peter, die BMW-Gruppe hat kürzlich ihr einmillionstes elektrifiziertes Fahrzeug in Kundenhand übergeben. Ein Aspekt, der mit dem Anstieg der Elektromobilität untrennbar verbunden ist, ist die Ladeinfrastruktur. Wie ist Ihre Einschätzung dazu?
Nicolas Peter, BMW-Finanzchef und Vorstandsmitglied: Die Ladeinfrastruktur hält im Moment nicht Schritt mit dem Absatz von elektrifizierten Fahrzeugen. Deshalb ist ein schneller Infrastrukturausbau dringend erforderlich, vor allem in urbanen, dicht besiedelten Bereichen und für die Langstrecke. Hier ist auch die Politik gefordert: Der wirtschaftliche Betrieb muss gerade in der Ausbauphase der Infrastruktur gegeben sein und womöglich gefördert werden. Wer errichtet denn eine zweite Ladesäule, wenn die erste nicht kostendeckend zu betreiben ist? Auf lange Sicht muss sich der Markt im Sinne des Kunden allerdings selbst regulieren können. Was wir dafür brauchen, sind klare Zielsetzungen und Anreizsysteme. Das gilt auch für Flotten- und Fuhrparkbetreiber, deren Umstieg auf die Elektromobilität unterstützt werden sollte.
Ein Aspekt, der beim Laden häufig kritisch beurteilt wird, ist die längere Dauer im Vergleich zum Tanken. Wie beurteilen Sie das?
Laden hat heute schon einen grossen Komfortvorteil – nämlich dann, wenn unsere Kunden bei sich zuhause laden können. Das kann ich Ihnen aus eigener Erfahrung bestätigen. Ich fahre seit Jahren einen BMW i3, den ich zuhause an meine Wallbox anschliesse. Jeden Morgen steige ich in ein geladenes Fahrzeug ein. Wir bieten unseren Kunden deshalb verschiedene Heimladelösungen an, ergänzt um einen Installationsservice und einen Grünstromtarif. Sie bekommen bei uns alles aus einer Hand.
Werden Sie in Zukunft ein eigenes, exklusives öffentliches Ladenetzwerk für Ihre Kunden aufbauen? Andere Hersteller haben hierzu schon ihre Pläne vorgestellt.
Wir setzen auf offene Netze. Damit werden der Hochlauf und die Verfügbarkeit der Infrastruktur für unsere Kunden am effektivsten unterstützt. Gleichzeitig lassen sich so die hohen Auslastungen realisieren, die für die Profitabilität der Netze essenziell sind. Mit unserer Beteiligung an Ionity (siehe Box) sind wir intensiv am Aufbau eines öffentlichen Ladenetzes beteiligt.
Fotos: BMW-Group
Herr Peter, die BMW-Gruppe hat kürzlich ihr einmillionstes elektrifiziertes Fahrzeug in Kundenhand übergeben. Ein Aspekt, der mit dem Anstieg der Elektromobilität untrennbar verbunden ist, ist die Ladeinfrastruktur. Wie ist Ihre Einschätzung dazu?
Nicolas Peter, BMW-Finanzchef und Vorstandsmitglied: Die Ladeinfrastruktur hält im Moment nicht Schritt mit dem Absatz von elektrifizierten Fahrzeugen. Deshalb ist ein schneller Infrastrukturausbau dringend erforderlich, vor allem in urbanen, dicht besiedelten Bereichen und für die Langstrecke. Hier ist auch die Politik gefordert: Der wirtschaftliche Betrieb muss gerade in der Ausbauphase der Infrastruktur gegeben sein und womöglich gefördert werden. Wer errichtet denn eine zweite Ladesäule, wenn die erste nicht kostendeckend zu betreiben ist? Auf lange Sicht muss sich der Markt im Sinne des Kunden allerdings selbst regulieren können. Was wir dafür brauchen, sind klare Zielsetzungen und Anreizsysteme. Das gilt auch für Flotten- und Fuhrparkbetreiber, deren Umstieg auf die Elektromobilität unterstützt werden sollte.
Ein Aspekt, der beim Laden häufig kritisch beurteilt wird, ist die längere Dauer im Vergleich zum Tanken. Wie beurteilen Sie das?
Laden hat heute schon einen grossen Komfortvorteil – nämlich dann, wenn unsere Kunden bei sich zuhause laden können. Das kann ich Ihnen aus eigener Erfahrung bestätigen. Ich fahre seit Jahren einen BMW i3, den ich zuhause an meine Wallbox anschliesse. Jeden Morgen steige ich in ein geladenes Fahrzeug ein. Wir bieten unseren Kunden deshalb verschiedene Heimladelösungen an, ergänzt um einen Installationsservice und einen Grünstromtarif. Sie bekommen bei uns alles aus einer Hand.
Werden Sie in Zukunft ein eigenes, exklusives öffentliches Ladenetzwerk für Ihre Kunden aufbauen? Andere Hersteller haben hierzu schon ihre Pläne vorgestellt.
Wir setzen auf offene Netze. Damit werden der Hochlauf und die Verfügbarkeit der Infrastruktur für unsere Kunden am effektivsten unterstützt. Gleichzeitig lassen sich so die hohen Auslastungen realisieren, die für die Profitabilität der Netze essenziell sind. Mit unserer Beteiligung an Ionity (siehe Box) sind wir intensiv am Aufbau eines öffentlichen Ladenetzes beteiligt.
Kurz erklärt:
Ionity ist das Schnellladenetzwerk von BMW, das 2017 gemeinsam mit anderen Herstellern gegründet wurde. Damit soll sichergestellt werden, dass Elektromobilität auf der Langstrecke komfortabel ist. Kürzlich hat BMW ihr Engagement bei Ionity nochmals ausgeweitet und gemeinsam mit den bisherigen Anteilseignern sowie dem neuen Investor BlackRock 700 Millionen Euro investiert. Damit wird der Ausbau des Schnellladenetzes deutlich beschleunigt. 2025 wird das Ionity-Netz rund 7.000 Ladepunkte umfassen.
Ionity ist das Schnellladenetzwerk von BMW, das 2017 gemeinsam mit anderen Herstellern gegründet wurde. Damit soll sichergestellt werden, dass Elektromobilität auf der Langstrecke komfortabel ist. Kürzlich hat BMW ihr Engagement bei Ionity nochmals ausgeweitet und gemeinsam mit den bisherigen Anteilseignern sowie dem neuen Investor BlackRock 700 Millionen Euro investiert. Damit wird der Ausbau des Schnellladenetzes deutlich beschleunigt. 2025 wird das Ionity-Netz rund 7.000 Ladepunkte umfassen.
Kommentar hinzufügen
Kommentare