ChatGPT, wo ist die nächste VW-Garage?

Innovationen der CES 2024

ChatGPT, wo ist die nächste VW-Garage?

15. Januar 2024 agvs-upsa.ch – Die diesjährige Ausgabe der weltgrösste Tech-Messe CES war geprägt vom Vormarsch der künstlichen Intelligenz. Diese macht vor Autos nicht Halt. Ein Ausblick darauf, was das Autogewerbe wohl in den kommenden Jahren erwartet. Ilir Pinto


VW kündigte an der CES 2024 als erster Autohersteller die Implementierung von ChatGPT an. Foto: Volkswagen AG

Auch dieses Jahr fehlte es nicht an Innovationen aus dem Automobilsektor an der CES im amerikanischen Las Vegas. Display- und Multimedia-Technologien für Autos oder auch Conceptcars sind von der Tech-Messe kaum mehr wegzudenken. Tech-Giganten wie Google und Amazon gewinnen an Bedeutung in der Automobilbranche. Google, zum Beispiel, erweitert sein Autosystem Android Auto und integriert erstmals seinen Internetbrowser Chrome – zunächst nur in Fahrzeugen von Volvo und Polestar.

Das zentrale Thema dieser CES war aber künstliche Intelligenz (KI): Sprachassistenten mit KI und Fahrzeuge, die sich selbst mithilfe von KI diagnostizieren, sind nun keine Zukunftsmusik mehr. Die vom amerikanischen Unternehmen OpenAI entwickelte und erst im November 2022 lancierte Software ChatGPT findet allmählich den Weg in unsere Autos. So kündigte VW als erster Autohersteller die Implementierung des auf künstlicher Intelligenz basierenden Chatbots in seinen Sprachassistenten IDA an – schon vom zweiten Quartal 2024 an in mehreren VW-Modellen, u.a. in allen ID.3, ID.4, ID.5, ID.7 sowie in den neuen Golf, Passat und Tiguan. Andere Hersteller dürften folgen.

Der Sprachassistent bekommt Emotionen

In Zukunft wird es somit möglich sein, mit seinem Auto Smalltalk zu führen und es nach günstigen Parkmöglichkeiten oder der nächsten Werkstatt zu fragen. BMW setzt dabei auf Alexa von Amazon. Zukünftig sollen nahezu realistische Gesprächssituationen mit der künstlichen Intelligenz möglich sein. Mercedes-Benz stellte seinen «menschenähnlichen», virtuellen Assistenten vor: den ebenfalls KI-gestützten MBUX Virtual Assistant. Dieser soll mit vier verschiedenen Emotionen ausgestattet sein und, basierend auf dem, was er gelernt hat, sowie der aktuellen Situation, Vorschläge machen.


Mercedes-Benz stellte an der CES 2024 seinen KI-gestützten MBUX Virtual Assistant vor. Foto: Mercedes-Benz

Derweil stellte Kia auf der CES seine Zukunftsstrategie «Platform Beyond Vehicle» (PBV) vor, eine modulare Fahrzeugplattform, die sich für verschiedene Zwecke anpassen lässt. Die PBVs von Kia sind vollelektrische, vernetzte und selbstfahrende Fahrzeuge. Bereits 2025 soll das erste darauf basierende Serienmodell auf den Markt kommen.

Augmented Reality für mehr Sicherheit

BMW zeigte ausserdem eine (heute noch) ungewöhnliche Integration von AR-Brillen bei der Fahrt. Hier dient Augmented Reality nicht der Unterhaltung, sondern der Sicherheit – Navigations- und Gefahrenhinweise werden über die Brille oder über die Windschutzscheibe dabei direkt ins Blickfeld der fahrenden Person eingespielt.

Auch die Technologie der Micro-LEDs, welche semi-transparente Displays ermöglicht, hält Einzug in die Automobilindustrie: Continental hat ein Autodisplay für Premiumfahrzeuge vorgestellt, das komplett in einen Kristall integriert ist. Das sogenannte Crystal Center Display wurde in Zusammenarbeit mit Swarovski Mobility entwickelt. Marelli wiederum präsentierte eine Lichtsignatur unter Einsatz von Micro-LED für den neuen VW Touran und VW Touareg. Diese ist nach Angaben des italienischen Zulieferers kostengünstiger und hat – anders als die bisher häufig eingesetzten DMD-Panels (Digital Micromirror Device) – keine beweglichen Teile.

Zwar liegt einiges, was an der weltgrössten Tech-Messe dieses Jahr präsentiert wurde, noch in weiter Ferne, aber gewisse Elemente werden trotzdem schon bald den Weg in die Schweizer Garagen finden.
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