Synthetischer Treibstoff
Den Charakter eines Oldtimers bewahren
21. Dezember 2022 agvs-upsa.ch – Die Amag Gruppe führt gemeinsam mit der Empa seit dem Sommer eine Testreihe durch, um Old- und Youngtimer auf ihre Verträglichkeit mit synthetischem Treibstoff zu prüfen. Um auf politischer Ebene etwas zu bewirken, müssen Beweise vorliegen, dass dieses Zusammenspiel funktioniert. Davon ist Dino Graf, Leiter Group Communication und Public Affairs bei der Amag Gruppe und verantwortlich für die historische Fahrzeugsammlung, überzeugt.
Synfuels könnten die Lösung für das klimafreundliche Fahren mit Oldtimern sein. Foto: Istock
cym. Bis in grossen Mengen synthetischer Treibstoff für den Individualverkehr zur Verfügung steht, wird es noch dauern. Dennoch steckt enorme Hoffnung in klimafreundlicherer Treibstoffvarianten. Sie lässt auch das Herz von Oldtimer-Fans höherschlagen, ist mit Synfuels doch eine Alternative gefunden, um künftig umweltbewusster mit alten Fahrzeugen auf den Strassen unterwegs zu sein – sofern dieses Zusammenspiel denn funktioniert. Bisher gab es noch keine Studie, die sich mit dieser Thematik auseinandersetzte.
Die erste Untersuchung mit historischen Fahrzeugen, welche die Amag Gruppe zusammen mit der Empa durchführt, läuft seit wenigen Monaten. Die grösste Hürde lag darin, den neuen Treibstoff überhaupt aufzutreiben. «Wir wollten 100 Prozent synthetischen Treibstoff und konnten am Ende einen Lieferanten in Deutschland finden, der uns die benötigten 1000 Liter liefern konnte», sagt Dino Graf, Leiter Group Communication der Amag Gruppe. Derzeit laufen die Prüfungen zur Materialverträglichkeit. Zu Schwierigkeiten kam es bisher nicht. «Wir sind zuversichtlich, dass die Studie zeigen wird, dass es funktioniert, allenfalls mit gewissen kleinen, vorsorglichen Massnahmen an den Motoren. Zum Beispiel die Art der Dichtungen oder Schläuche.»
Zum Testprozedere gehört die klassische Materialprüfung verschiedener Komponenten zwischen Benzintank und Motor in Kombination mit Synfuels, darunter fallen Benzinleitungen, Dichtungen, Vergaser, Einspritzelemente und dergleichen. Danach folgen Fahrversuche. «Hier wird geprüft, ob die unregelmässige Nutzung – fahren, abstellen, wieder fahren – eine Auswirkung hat.» Zum Einsatz kommen Fahrzeuge aus dem Amag Fuhrpark mit diversen Antriebseinheiten und aus verschiedenen Epochen. Als dritte Testeinheit folgen dann Abgastests.
Dass der Betrieb mit Synfuels bei Neuwagen problemlos funktioniert, ist bereits bewiesen. In Deutschland hat die Verwendung mit E10-Treibstoffen (10 Prozent Ethanol) allerdings gezeigt, dass bei älteren Fahrzeugen vor allem Dichtungen, Schläuche und Aluminiumteile angegriffen werden. «Da in Synfuels kein Ethanol ist, sollte das nicht passieren – doch probieren ist besser als studieren», so Graf. Er plädiere dafür, den Herausforderungen in der Branche mit Technologieoffenheit zu begegnen. «Selbst wenn die Individualmobilität in Europa sich in Richtung Elektromobilität entwickeln wird, müssen wir uns bewusst sein, dass auch in zwanzig Jahren noch eine grosse Anzahl an Fahrzeugen mit Verbrennermotor unterwegs sein wird.» Die Schätzungen liegen in der Schweiz für 2040 bei noch rund zwei Millionen. «Wenn wir den CO2-Ausstoss senken wollen, müssen wir auch diese Flotte entfossilisieren.» Nicht zuletzt dienen die Resultate dieser einjährigen Untersuchung mit Synfuels auch dazu, um künftigen einseitigen politischen Entscheidungen mit Fakten zu begegnen. «Wir glauben, dass es wichtig ist, die CO2-Frage für Oldtimer positiv zu beantworten, um politische Vorstösse und allfällige einschränkende Beschlüsse mit entsprechenden Fakten und Lösungen verhindern zu können», sagt er. Nur müsse dann, um Synfuels als Lösung für einen CO2-freien Oldtimergenuss zu propagieren, der Beweis erbracht sein, dass alte Technik und neuer Treibstoff funktionieren.» Ein Umbau auf Elektroantrieb in historischen Fahrzeugen erachte er persönlich als keine praktikable Lösung. «Das verändert den Charakter des Oldtimers und degradiert ihn zu einer alten Hülle mit neuer Technik, ohne Seele.»
Synfuels könnten die Lösung für das klimafreundliche Fahren mit Oldtimern sein. Foto: Istock
cym. Bis in grossen Mengen synthetischer Treibstoff für den Individualverkehr zur Verfügung steht, wird es noch dauern. Dennoch steckt enorme Hoffnung in klimafreundlicherer Treibstoffvarianten. Sie lässt auch das Herz von Oldtimer-Fans höherschlagen, ist mit Synfuels doch eine Alternative gefunden, um künftig umweltbewusster mit alten Fahrzeugen auf den Strassen unterwegs zu sein – sofern dieses Zusammenspiel denn funktioniert. Bisher gab es noch keine Studie, die sich mit dieser Thematik auseinandersetzte.
Die erste Untersuchung mit historischen Fahrzeugen, welche die Amag Gruppe zusammen mit der Empa durchführt, läuft seit wenigen Monaten. Die grösste Hürde lag darin, den neuen Treibstoff überhaupt aufzutreiben. «Wir wollten 100 Prozent synthetischen Treibstoff und konnten am Ende einen Lieferanten in Deutschland finden, der uns die benötigten 1000 Liter liefern konnte», sagt Dino Graf, Leiter Group Communication der Amag Gruppe. Derzeit laufen die Prüfungen zur Materialverträglichkeit. Zu Schwierigkeiten kam es bisher nicht. «Wir sind zuversichtlich, dass die Studie zeigen wird, dass es funktioniert, allenfalls mit gewissen kleinen, vorsorglichen Massnahmen an den Motoren. Zum Beispiel die Art der Dichtungen oder Schläuche.»
Zum Testprozedere gehört die klassische Materialprüfung verschiedener Komponenten zwischen Benzintank und Motor in Kombination mit Synfuels, darunter fallen Benzinleitungen, Dichtungen, Vergaser, Einspritzelemente und dergleichen. Danach folgen Fahrversuche. «Hier wird geprüft, ob die unregelmässige Nutzung – fahren, abstellen, wieder fahren – eine Auswirkung hat.» Zum Einsatz kommen Fahrzeuge aus dem Amag Fuhrpark mit diversen Antriebseinheiten und aus verschiedenen Epochen. Als dritte Testeinheit folgen dann Abgastests.
Dass der Betrieb mit Synfuels bei Neuwagen problemlos funktioniert, ist bereits bewiesen. In Deutschland hat die Verwendung mit E10-Treibstoffen (10 Prozent Ethanol) allerdings gezeigt, dass bei älteren Fahrzeugen vor allem Dichtungen, Schläuche und Aluminiumteile angegriffen werden. «Da in Synfuels kein Ethanol ist, sollte das nicht passieren – doch probieren ist besser als studieren», so Graf. Er plädiere dafür, den Herausforderungen in der Branche mit Technologieoffenheit zu begegnen. «Selbst wenn die Individualmobilität in Europa sich in Richtung Elektromobilität entwickeln wird, müssen wir uns bewusst sein, dass auch in zwanzig Jahren noch eine grosse Anzahl an Fahrzeugen mit Verbrennermotor unterwegs sein wird.» Die Schätzungen liegen in der Schweiz für 2040 bei noch rund zwei Millionen. «Wenn wir den CO2-Ausstoss senken wollen, müssen wir auch diese Flotte entfossilisieren.» Nicht zuletzt dienen die Resultate dieser einjährigen Untersuchung mit Synfuels auch dazu, um künftigen einseitigen politischen Entscheidungen mit Fakten zu begegnen. «Wir glauben, dass es wichtig ist, die CO2-Frage für Oldtimer positiv zu beantworten, um politische Vorstösse und allfällige einschränkende Beschlüsse mit entsprechenden Fakten und Lösungen verhindern zu können», sagt er. Nur müsse dann, um Synfuels als Lösung für einen CO2-freien Oldtimergenuss zu propagieren, der Beweis erbracht sein, dass alte Technik und neuer Treibstoff funktionieren.» Ein Umbau auf Elektroantrieb in historischen Fahrzeugen erachte er persönlich als keine praktikable Lösung. «Das verändert den Charakter des Oldtimers und degradiert ihn zu einer alten Hülle mit neuer Technik, ohne Seele.»