Eurocup in der Mobilcity
Damian Schmid bucht das Ticket nach Kazan!
8. Dezember 2018 autoberufe.ch – Damian Schmid vertritt die Schweizer Automobil-Mechatroniker an den WorldSkills in Kazan! Der Toggenburger errang am Eurocup in Bern den zweiten Platz und setzte sich gegen seine Schweizer Mitbewerber Steve Rolle (4.) und Florent Lacilla (5.) durch. Eine bemerkenswerte Leistung in einem überzeugenden Schweizer Team: Damian Schmid ist Automobil-Mechatroniker im Fachbereich Nutzfahrzeuge. Am Eurocup ging es wie schon an den Schweizer Berufsmeisterschaften SwissSkills ausschliesslich um Personenwagen.
Steve Rolle am Posten Motormanagement. Der Freiburger erkämpfte sich den vierten Platz. (Bilder Karl Imlig)
sco. Angespannt beugt sich Steve Rolle über den Motor des Opel Meriva. Der Experte betätigt den Starter – und der 1,3-Liter-Turbo beginnt zu schnurren. «Posten A – Motormanagement», steht auf der Tafel, hinter der zwei Merivas stehen. Während der Opel des Schweizers läuft, orgelt jener des österreichischen Kollegen daneben hartnäckig. «Mit dem Druck an einem solchen Wettkampf umzugehen, ist eine der Herausforderungen», erklärt Flavio Helfenstein. Der Garagist aus Hildisrieden LU gewann 2011 an den WorldSkills die Goldmedaille bei den Automobil-Mechatronikern und amtet am Eurocup in der Mobilcity als Experte.
14 junge Automobil-Mechatroniker aus der Schweiz, Österreich, Deutschland, dem Südtirol und Luxemburg massen sich an sechs Posten (Motormanagement, Motorelektrik, Fahrzeugelektrik, CAN-Bus-Elektrik, Getriebe sowie Fahrwerk/Lenkung), für die sie jeweils eine Stunde Zeit hatten. Ein happiges Programm an einem langen Wettkampftag. Der Beste jedes Landes qualifizierte sich für die Berufsweltmeisterschaften im kommenden August in Russland.
Vor dem Eurocup hatte Flavio Helfenstein die drei Schweizer Teilnehmer in seinen Betrieb hoch über dem Sempachersee eingeladen, um sie auf den Wettkampf vorzubereiten. Dabei ging es nicht etwa darum, Damian Schmid und den beiden Freiburgern Steve Rolle und Florent Lacilla das Schrauben beizubringen: «Gut sind sie alle. Aber am Tag X die Höchstleistung zu erbringen, ist eine ganz andere Geschichte.» Wichtig sei es, sich bewusst zu sein, dass der Eurocup eine Meisterschaft über mehrere Stationen sei: «Man muss nicht an jedem Posten der Beste sein. Aber man muss überall ein gutes Niveau erreichen.»
Florent Lacilla lief es nicht nach Wunsch. Der Schweizer Meister belegte am Ende den für ihn enttäuschenden Rang 5.
Schweizer Meister Lacilla: «Ich bin enttäuscht»
Das gelang Florent Lacilla nicht. Der Freiburger, der im September an den SwissSkills in Bern noch die Goldmedaille gewonnen hatte, erreichte zwar den sehr guten fünften Platz, war dabei aber nur der drittbeste der drei Schweizer. «Ich bin enttäuscht», meinte Lacilla zu seiner Gefühlslage unmittelbar nach der Rangverkündigung. «Es gar zu viele Posten, an denen ich nicht gut war.» Ganz anders nahm sein Kompatriot Steve Rolle seinen vierten Platz auf. «Natürlich wollte ich als Romand vor dem Deutschschweizer Kollegen sein», witzelte Rolle bestens gelaunt, «aber mit Rang 4 bin ich sehr zufrieden.» Dass er im August nicht an die WorldSkills reisen kann, mache ihm gar nicht aus, im Gegenteil: «Ich hätte die WorldSkills nicht mit meinen beruflichen Zielen in Einklang bringen können.» Steve Rolle, der bereits drei eidgenössische Fähigkeitszeugnisse erworben hat (Automobil-Fachmann NFZ, Automobil-Mechatroniker NFZ und Automobil-Mechatroniker PW) absolviert derzeit die Weiterbildung zum Automobil-Diagnostiker. «Das hat jetzt erste Priorität!»
Damian Schmid reist im August an die WorldSkills nach Russland.
Ganz anders die Prioritäten von Damian Schmid. Der Automobil-Mechatroniker aus Nesslau SG, der es im Berufsleben mit schweren Nutzfahrzeugen und nicht mit PW zu tun hat, will den Vorbereitungen auf Kazan in den nächsten sieben Monaten alles andere unterordnen, wie er im Interview erklärt.
Ungewohnte Umgebung, ungewohnte Fahrzeuge
Nicht alle waren mit sich, ihrer Leistung und der Welt als Ganzes so zufrieden wie Steve Rolle. «Es harzt», meinte etwa Julian Mair in einer kurzen Pause zwischen zwei Posten. Der Südtiroler arbeitet in einer VW-Vertretung in Brixen: «Und hier stehe ich plötzlich vor dem Getriebe eines Ford.» Die Anforderungen seien um einiges höher als an den Landesmeisterschaften in Bozen, erklärte Julian Mair. Die ungewohnte Umgebung, zum Teil ungewohnte Fahrzeuge und Geräte waren Herausforderungen, die den 14 jungen Berufsleuten viel abverlangten. Auch Simon Kazimirowicz, der Platz 7 erreichte. «Ich arbeite in einer Mercedes-Garage», erzählte der junge Deutsche aus Brilon im Sauerland, «mit einem Toyota-Schaltplan hatte ich bislang nichts zu tun. Auch die Testgeräte waren mir nicht alle vertraut.»
AGVS-Zentralpräsident Urs Wernli (rechts) und Dominique Kolly, im Zentralvorstand für den Bereich Nutzfahrzeuge zuständig, liessen es sich nicht nehmen, dem Nachwuchs über die Schulter und auf die Finger zu schauen.
Sechsmal eine Stunde höchste Konzentration erforderte der anspruchsvolle Wettkampf in der Mobilcity in Bern. Gefragt waren schnelle Auffassungsgabe und eine ebenso schnelle Problemlösung. «Die Aufgaben sind auch abhängig von den Fahrzeugen, die uns zur Verfügung stehen», erklärte Markus Schwab vom AGVS, der die Prüfung gemeinsam mit Flavio Helfenstein ausgeknobelt hatte, und zeigte auf einen VW Eos: «Man benötigt ein Cabriolet, wenn man einen Fehler im elektrischen Verdeck beheben will.»
Der Sieger kommt aus Österreich
Fünf Minuten, nachdem Steve Rolle seinen Meriva zum Laufen brachte, lief auch jener seines österreichischen Mitbewerbers, der offensichtlich in Verzug war. Zwei Stunden später bei der Siegerehrung durfte sich Steve Rolle über seinen tollen vierten Platz freuen. Und der Österreicher? Der bewies, dass der erste Eindruck täuschen kann. Es war René Grubelnig, der den Eurocup 2018 als Bester eines starken Austria-Teams für sich entschied.
Das Siegertrio: Damian Schmid (2.) und die beiden Österreicher René Grubelnig (1.) und Markus Hirner (3.).
Steve Rolle am Posten Motormanagement. Der Freiburger erkämpfte sich den vierten Platz. (Bilder Karl Imlig)
sco. Angespannt beugt sich Steve Rolle über den Motor des Opel Meriva. Der Experte betätigt den Starter – und der 1,3-Liter-Turbo beginnt zu schnurren. «Posten A – Motormanagement», steht auf der Tafel, hinter der zwei Merivas stehen. Während der Opel des Schweizers läuft, orgelt jener des österreichischen Kollegen daneben hartnäckig. «Mit dem Druck an einem solchen Wettkampf umzugehen, ist eine der Herausforderungen», erklärt Flavio Helfenstein. Der Garagist aus Hildisrieden LU gewann 2011 an den WorldSkills die Goldmedaille bei den Automobil-Mechatronikern und amtet am Eurocup in der Mobilcity als Experte.
14 junge Automobil-Mechatroniker aus der Schweiz, Österreich, Deutschland, dem Südtirol und Luxemburg massen sich an sechs Posten (Motormanagement, Motorelektrik, Fahrzeugelektrik, CAN-Bus-Elektrik, Getriebe sowie Fahrwerk/Lenkung), für die sie jeweils eine Stunde Zeit hatten. Ein happiges Programm an einem langen Wettkampftag. Der Beste jedes Landes qualifizierte sich für die Berufsweltmeisterschaften im kommenden August in Russland.
Vor dem Eurocup hatte Flavio Helfenstein die drei Schweizer Teilnehmer in seinen Betrieb hoch über dem Sempachersee eingeladen, um sie auf den Wettkampf vorzubereiten. Dabei ging es nicht etwa darum, Damian Schmid und den beiden Freiburgern Steve Rolle und Florent Lacilla das Schrauben beizubringen: «Gut sind sie alle. Aber am Tag X die Höchstleistung zu erbringen, ist eine ganz andere Geschichte.» Wichtig sei es, sich bewusst zu sein, dass der Eurocup eine Meisterschaft über mehrere Stationen sei: «Man muss nicht an jedem Posten der Beste sein. Aber man muss überall ein gutes Niveau erreichen.»
Florent Lacilla lief es nicht nach Wunsch. Der Schweizer Meister belegte am Ende den für ihn enttäuschenden Rang 5.
Schweizer Meister Lacilla: «Ich bin enttäuscht»
Das gelang Florent Lacilla nicht. Der Freiburger, der im September an den SwissSkills in Bern noch die Goldmedaille gewonnen hatte, erreichte zwar den sehr guten fünften Platz, war dabei aber nur der drittbeste der drei Schweizer. «Ich bin enttäuscht», meinte Lacilla zu seiner Gefühlslage unmittelbar nach der Rangverkündigung. «Es gar zu viele Posten, an denen ich nicht gut war.» Ganz anders nahm sein Kompatriot Steve Rolle seinen vierten Platz auf. «Natürlich wollte ich als Romand vor dem Deutschschweizer Kollegen sein», witzelte Rolle bestens gelaunt, «aber mit Rang 4 bin ich sehr zufrieden.» Dass er im August nicht an die WorldSkills reisen kann, mache ihm gar nicht aus, im Gegenteil: «Ich hätte die WorldSkills nicht mit meinen beruflichen Zielen in Einklang bringen können.» Steve Rolle, der bereits drei eidgenössische Fähigkeitszeugnisse erworben hat (Automobil-Fachmann NFZ, Automobil-Mechatroniker NFZ und Automobil-Mechatroniker PW) absolviert derzeit die Weiterbildung zum Automobil-Diagnostiker. «Das hat jetzt erste Priorität!»
Damian Schmid reist im August an die WorldSkills nach Russland.
Ganz anders die Prioritäten von Damian Schmid. Der Automobil-Mechatroniker aus Nesslau SG, der es im Berufsleben mit schweren Nutzfahrzeugen und nicht mit PW zu tun hat, will den Vorbereitungen auf Kazan in den nächsten sieben Monaten alles andere unterordnen, wie er im Interview erklärt.
Ungewohnte Umgebung, ungewohnte Fahrzeuge
Nicht alle waren mit sich, ihrer Leistung und der Welt als Ganzes so zufrieden wie Steve Rolle. «Es harzt», meinte etwa Julian Mair in einer kurzen Pause zwischen zwei Posten. Der Südtiroler arbeitet in einer VW-Vertretung in Brixen: «Und hier stehe ich plötzlich vor dem Getriebe eines Ford.» Die Anforderungen seien um einiges höher als an den Landesmeisterschaften in Bozen, erklärte Julian Mair. Die ungewohnte Umgebung, zum Teil ungewohnte Fahrzeuge und Geräte waren Herausforderungen, die den 14 jungen Berufsleuten viel abverlangten. Auch Simon Kazimirowicz, der Platz 7 erreichte. «Ich arbeite in einer Mercedes-Garage», erzählte der junge Deutsche aus Brilon im Sauerland, «mit einem Toyota-Schaltplan hatte ich bislang nichts zu tun. Auch die Testgeräte waren mir nicht alle vertraut.»
AGVS-Zentralpräsident Urs Wernli (rechts) und Dominique Kolly, im Zentralvorstand für den Bereich Nutzfahrzeuge zuständig, liessen es sich nicht nehmen, dem Nachwuchs über die Schulter und auf die Finger zu schauen.
Sechsmal eine Stunde höchste Konzentration erforderte der anspruchsvolle Wettkampf in der Mobilcity in Bern. Gefragt waren schnelle Auffassungsgabe und eine ebenso schnelle Problemlösung. «Die Aufgaben sind auch abhängig von den Fahrzeugen, die uns zur Verfügung stehen», erklärte Markus Schwab vom AGVS, der die Prüfung gemeinsam mit Flavio Helfenstein ausgeknobelt hatte, und zeigte auf einen VW Eos: «Man benötigt ein Cabriolet, wenn man einen Fehler im elektrischen Verdeck beheben will.»
Der Sieger kommt aus Österreich
Fünf Minuten, nachdem Steve Rolle seinen Meriva zum Laufen brachte, lief auch jener seines österreichischen Mitbewerbers, der offensichtlich in Verzug war. Zwei Stunden später bei der Siegerehrung durfte sich Steve Rolle über seinen tollen vierten Platz freuen. Und der Österreicher? Der bewies, dass der erste Eindruck täuschen kann. Es war René Grubelnig, der den Eurocup 2018 als Bester eines starken Austria-Teams für sich entschied.
Das Siegertrio: Damian Schmid (2.) und die beiden Österreicher René Grubelnig (1.) und Markus Hirner (3.).