Einfach mehr Elektrokompetenz zeigen

Emotion Point

Einfach mehr Elektrokompetenz zeigen

15. Mai 2023 agvs-upsa.ch – Seit knapp anderthalb Jahren bietet die ESA das Modul Emotion Point an, damit Garagen zeigen können: Ich kann Elektro. Die Garage Green Motors in Rickenbach LU arbeitet in der Werkstatt zwar weiterhin leidenschaftlich an Verbrennern, steht aber ebenso überzeugt für Elektromobilität.

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Erwin Schüpfer, Inhaber der Garage Green Motors, mit der Beach Flag Emotion Point und einem Renault Zoé. Fotos: AGVS-Medien

srh. In grossen Lettern steht auf der weissen Wand Green Motors. Zu sehen ist der Schriftzug von Weitem, allerdings nur von der Rückseite, wo eine grosse Wiesenfläche das Landschaftsbild an der Besiedelungsperipherie der Gemeinde Rickenbach dominiert. Auf der Vorderseite der Garage wehen die weissen Beach Flags mit dem Schriftzug Emotion Point leicht im Takt mit dem Frühjahrslüftchen. Auf dem Dach produzieren Solarpanels Strom.

Als erstes fällt die Tanksäule ins Auge. Es ist aber keine herkömmliche Tanksäule, sie wurde zur Stromtankstelle umgebaut. «Wir haben das Projekt mit einem Kollegen in Angriff genommen», erklärt Erwin Schüpfer, der Inhaber von Green Motors. «Es wurde dann aber etwas komplexer, als wir das zuerst angenommen hatten.» Doch die E-Tankstelle funktioniert, inklusive Jeton-Zahlungssystem. Dass Schüpfer heute überhaupt hier vor seiner Garage steht, hängt ebenfalls mit dem Tipp eines Kollegen zusammen: «Vor rund 14 Jahren rief mich ein Jugendfreund an, der nach Zürich gezogen war, und er sagte mir, dass Elektromobilität die Zukunft sei. Ich solle doch in diesem Bereich tätig werden.»

Gesagt, getan: Er kündigte vor 13 Jahren seine Stelle als Kursleiter im AGVS-Ausbildungszentrum Horw LU und verkaufte erst E-Scooter und später E-Bikes. «Das lief zu Beginn zwar sehr gut, aber ich merkte auch rasch, dass es auf Dauer nicht möglich sein würde, meinen Lebensunterhalt damit zu finanzieren», sagt Schüpfer. So widmete sich der ausgebildete Automobil-Diagnostiker wieder seiner Kernkompetenz: dem Automobil und dessen Instandhaltung. Erst in der Garage im Elternhaus, wo aber schnell der Vorplatz zu klein wurde. «Wenn meine Mutter mit ihrem Auto zum Einkaufen fahren wollte, musste ich immer erst zwei, drei Autos umparkieren», erzählt er lachend. So war es wenig erstaunlich, dass ihm sein Vater ein Inserat aus der Tierwelt unter die Nase hielt, in dem eine Industriehalle zum Verkauf stand. Das war vor knapp sieben Jahren. Seither steht die Halle, weiss gestrichen mit hellgrünem Filet, eben da, am Dorfrand von Rickenbach, direkt im Grünen.

Freundin stoppt Markenvertrag – Heirat
Die Elektromobilität liess Erwin Schüpfer auch im Geschäft mit vier Rädern nicht los. «Ich hatte immer ein Elektroauto als Ersatzauto», sagt er. Zu Beginn war dies ein Renault Fluence mit einer Reichweite von rund 100 km. Heute ist es ein weisser Renault Zoé mit einer Reichweite von 300 km bis 400 km. Für einen kurzen Moment hatte er sich gar überlegt, die Markenvertretung von Tazzari zu übernehmen. «Ich war schon mit meiner Freundin unterwegs – in einem Tazzari –, um den Vertrag zu unterschreiben», erzählt er. «Dann wollte sie auch ans Steuer und meinte kurzerhand: Das kannst du nicht verkaufen», sagt er und schiebt lachend nach: «Den Vertrag gab es nicht, dafür habe ich sie geheiratet.»

Als im Rahmen der Aftermarket-CH die ESA das Elektromodul Emotion Point lancierte, war Erwin Schüpfer sofort begeistert, zumal er sich schon dem ESA-Modul Reifenspezialist angeschlossen hatte. «Ich wollte etwas Spezielles und bin überzeugt, dass man heute nicht mehr um die Elektromobilität kommt», sagt er. Bisher habe er sich sein Wissen selbst erarbeiten müssen. «Dank Emotion Point kann ich einen Kurs pro Jahr kostenfrei besuchen. So gehe ich sicher auch», sagt er. Und letztlich gehe es auch um eine bessere Positionierung des eigenen Betriebs. «Green Motors ist zuweilen etwas unklar», erklärt er. «Ich habe schon Anfragen erhalten, ob wir Rasenmähermesser schleifen.»

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Stromtankstelle Marke Eigenbau: Die Ladeinfrastruktur bei Green Motors überzeugt auch durch Originalität.

Elektrokurse und Stammtisch
Ebenso schätzt er das Zusammengehörigkeitsgefühl im Modul. «Ich würde eine Art Stammtisch für den Austausch zwischen verschiedenen Garagisten begrüssen», sagt ­Erwin ­Schüpfer. Und wird gleich von ­Niklaus ­Huwyler, Leiter Garagenkonzepte und Kundenbindung bei der ESA, bestätigt: «Das ist ein wichtiger Teil von Emotion Point. Wir wollen das auch fördern.» Das neue Modul erfreut sich grosser Beliebtheit. Seit dem Start Anfang 2022 haben sich rund 80 Betriebe dem Modul angeschlossen. Die Betriebe müssen spezifische Anforderungen erfüllen, wie ­Huwyler sagt: «Grundsätzlich geht es um Ausbildung und Ausrüstung: So muss natürlich der Fähigkeitsausweis ebenso vorhanden sein wie der Kompetenzausweis HV2. Dazu muss die Werkstatt über VDE-Werkzeug, Ladeinfrastruktur, einen gesicherten Arbeitsplatz oder einen Hochspannungsprüfer verfügen.» Daneben profitieren Emotion-Point-Partner neben Beschriftungen und Ausbildungen von Instrumenten für die Kundenberatung im Bereich Ladetechnik oder spezifischen Produkten im ESA-Sortiment.

Aftersales auch mit ­Elektroautos
Obwohl das Hauptgeschäft bei Green Motors vorläufig noch Verbrennungsmotoren sind und die Expertise des ausgewiesenen Diagnostikers weit über die Gemeinde- und Kantonsgrenzen gefragt ist, sieht Schüpfer auch mit Elektroautos nicht schwarz, was das Werkstattgeschäft betrifft: «Die Serviceleuchte wird selbst in Elektroautos leuchten und das Auto muss in die Werkstatt. Hier gilt es, die richtigen Services anzubieten wie Wischblätter oder Pollenfilter wechseln, das Fahrwerk prüfen.» Schüpfer hat festgestellt, dass Kunden mit einem Elektroauto eher bereit seien, solche Zusatzgeschäfte zu realisieren, weil der Service an sich deutlich günstiger sei als im Vergleich mit einem Verbrenner. Weil auch Elektroautos gewaschen werden müssen, hat Schüpfer eine Waschanlage aufgestellt – mit Portal- und SB-Platz. Ebenso wichtig ist die Beratungskompetenz zu Ladeinfrastruktur und Wallboxen. Ebenfalls zu den Dienstleistungen von Green Motors gehört ein Reifenlager. Und Reifen brauchen die Elektroautos in jedem Fall – «eher mehr als weniger», sagt Schüpfer.
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