Interview mit Andreas Bückmann
«Opel hat in der Schweiz eine gute Chance»
26. Februar 2020 agvs-upsa.ch – Seit dem 1. November 2019 läuft der Import der Marke Opel in der Schweiz über die Emil Frey Gruppe. Die deutsche Traditionsmarke gehört seit 2017 zum französischen PSA-Konzern. AUTOINSIDE traf Andreas Bückmann, den neuen Opel-Chef in der Schweiz, zum Exklusivinterview und sprach mit ihm über seine Ziele mit Opel, über die Werte von Emil Frey und über die Zukunft der Opel-Händler.
Seit Februar 2020 verantwortet Andreas Bückmann – hier mit dem neuen Opel Corsa – die Geschicke der Marke Opel innerhalb der Emil Frey Gruppe in der Schweiz.
sco/jas. Am 1. November 2019 startete für Opel mit dem Wechsel zur Emil Frey Gruppe eine neue Ära in der Schweiz. Welche Ziele verfolgen Sie?
Andreas Bückmann, Managing Director AO Automobile Schweiz AG:
Grundsätzlich wollen wir langfristig, solide und stabil wachsen. Womit ich schon bei den Emil-Frey-Grundwerten bin. Emil Frey steht für Konstanz und solides Wachstum. Genau das wollen wir mit der Marke Opel erreichen. Die letzten Jahre waren für Opel ziemlich turbulent. Und zwar global gesehen mit der Krise beim amerikanischen Mutterhaus GM und später mit dem Wechsel der Marke zum französischen PSA-Konzern. All dies hatte natürlich seinen Einfluss auf Opel in der Schweiz.
Das heisst, nun geht’s wieder aufwärts mit Opel?
Opel hat in der Schweiz eine gute Chance, wieder erfolgreich zu sein. Mit den Werten von Emil Frey im Rücken und unseren Produkten sind wir in der Lage, wieder Vertrauen zu schaffen. Und zwar im Markt, beim Händler und natürlich auch beim Kunden.
Sie streben mit Opel Wachstum an. Wie gross ist dabei der Spielraum als Importeur? Sie bekommen ja einfach die Produkte vom Hersteller vorgesetzt und müssen sie verkaufen.
Es gibt zwei Säulen fürs Wachstum: zum einen das Produkt und zum anderen den Handel. Beim Produkt sehen wir bei der PSA-Gruppe eine klare Struktur und auch eine klare Abgrenzung für die Marke Opel beim Design – innen wie aussen.
Also nicht einfach ein Peugeot oder ein Citroën mit Opel-Logo vorne drauf?
Nein. Wenn Sie unsere Produkte anschauen, etwa den neuen Corsa, dann erkennt man ganz klar eine eigene Design- und Formensprache, welche die Werte der Marke Opel verkörpern.
Die da wären?
(Lacht) Gute Frage. Wir sind bei Opel bei der Wortwahl immer noch Englisch geprägt. Die Werte fassen wir mit dem Slogan «pure & bold» zusammen. Wir meinen damit ein klares, pragmatisches und gleichzeitig sehr ansprechendes Design. Darin sind deutsche Hersteller stark, und genau diese Eigenschaften werden nun auch unter PSA-Einfluss bei Opel gestärkt. Alles, was man sieht und fühlt, ist Opel. Jeder Opel wird mit einer eindeutigen Opel-DNA in Rüsselsheim entwickelt. Ich durfte mir schon ansehen, was in den nächsten Jahren in die Showrooms kommt. Daher kann ich sagen, dass wir auf der Produkteseite sehr solide aufgestellt sind.
Was bedeutet dieser Plattform- und Technologiewechsel von GM zu PSA für den Handel? Sind grosse Änderungen zu erwarten?
Der Handel ist neben den Produkten die zweite Säule für unser Wachstum. Wir haben in der Schweiz ein extrem starkes Händlernetz. Bei einem Kick-off-Meeting Ende Januar in Safenwil durften wir Partner ehren, die die Marke Opel seit 50, 60 und 80 Jahren vertreten! Das ist unglaublich und zeigt, wie stark und loyal unser Händlernetz nach wie vor ist. Das ist nach den turbulenten letzten Jahren keine Selbstverständlichkeit. Wir sind also sehr breit aufgestellt, und gleichzeitig legen wir viel Wert auf Training, um die Veränderungen zu bewältigen. Bei diesen Trainings werden wir künftig noch mehr Wert auf die Umstellung der Technologien und die Elektrifizierung legen. Das wird nun bei der Groupe PSA rasch vorwärts gehen. Wir achten auch darauf, dass die Händler mit der nötigen Infrastruktur und E-Ladesäulen ausgestattet sind. Der Weg ist eingeschlagen und wir werden ihn konsequent weitergehen.
Wie sieht dieser Weg konkret aus?
Bis 2024 wird jedes Opel-Modell elektrifiziert sein, ob über eine Hybridvariante oder mit einer rein elektrischen Version. Den rein elektrischen Opel Corsa haben wir ja bereits auf dem Markt. Im Laufe des Jahres wird noch der elektrische Vivaro kommen. Von diesem Modell erhoffe ich mir viel. Der Lieferverkehr ist im Rahmen des Onlinehandels und der Paketservices merklich angestiegen. Und da hat ein Elektrotransporter in dieser Grösse und mit dieser Reichweite für mich absolut Potenzial. Zudem haben wir bereits den Opel Grandland X Hybrid 4 lanciert. Mit 300 PS und Allradantrieb bei gleichzeitig sehr tiefen CO2-Werten ist er perfekt auf die Schweizer Kundenbedürfnisse zugeschnitten. Die gute Produktsubstanz, die eigenständige Markenpositionierung beim Design und die Technologieplattformen der PSA-Gruppe haben der Marke Opel sicherlich geholfen, zum ersten Mal seit fast 20 Jahren wieder schwarze Zahlen zu schreiben.
Sie sprechen von Elektro und Hybrid. Was ist mit den «klassischen» Technologien Benzin und Diesel?
Die Strategie ist ganz klar: Wir wollen dem Kunden weiter die Auswahl zwischen Benzinern, Dieseln und elektrifizierten Modellen geben. Und bei der letzten Kategorie kann es vollelektrisch oder auch eine Hybridvariante sein. Es ist nicht so, dass man bei Opel sagt, wir machen nur Elektro.
Also anders als beispielsweise andere Marken, die voll auf Elektro setzen?
Ja, Opel schlägt nicht den Weg nur Richtung Elektro ein. Das halte ich auch für richtig. Jede Antriebsart hat ihre Berechtigung und wird uns noch eine ganze Weile begleiten. So sind wir weiterhin in der Lage, die unterschiedlichsten Kundenbedürfnisse abzudecken. Wir stellen zudem sicher, dass wir das Fachwissen bei neuen Technologien sukzessive und stetig aufbauen. Wir werden nicht einfach den Schalter umlegen und alles ad acta legen, was wir gelernt haben, gut können und die Kunden weiterhin verlangen. Wir lassen dem Kunden die Freiheit, zuerst das Auto zu wählen, das zu ihm passt, und dann erst den Antrieb.
Das ganze Interview kann in der März-Ausgabe des AUTOINSIDE gelesen werden.
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Seit Februar 2020 verantwortet Andreas Bückmann – hier mit dem neuen Opel Corsa – die Geschicke der Marke Opel innerhalb der Emil Frey Gruppe in der Schweiz.
sco/jas. Am 1. November 2019 startete für Opel mit dem Wechsel zur Emil Frey Gruppe eine neue Ära in der Schweiz. Welche Ziele verfolgen Sie?
Andreas Bückmann, Managing Director AO Automobile Schweiz AG:
Grundsätzlich wollen wir langfristig, solide und stabil wachsen. Womit ich schon bei den Emil-Frey-Grundwerten bin. Emil Frey steht für Konstanz und solides Wachstum. Genau das wollen wir mit der Marke Opel erreichen. Die letzten Jahre waren für Opel ziemlich turbulent. Und zwar global gesehen mit der Krise beim amerikanischen Mutterhaus GM und später mit dem Wechsel der Marke zum französischen PSA-Konzern. All dies hatte natürlich seinen Einfluss auf Opel in der Schweiz.
Das heisst, nun geht’s wieder aufwärts mit Opel?
Opel hat in der Schweiz eine gute Chance, wieder erfolgreich zu sein. Mit den Werten von Emil Frey im Rücken und unseren Produkten sind wir in der Lage, wieder Vertrauen zu schaffen. Und zwar im Markt, beim Händler und natürlich auch beim Kunden.
Sie streben mit Opel Wachstum an. Wie gross ist dabei der Spielraum als Importeur? Sie bekommen ja einfach die Produkte vom Hersteller vorgesetzt und müssen sie verkaufen.
Es gibt zwei Säulen fürs Wachstum: zum einen das Produkt und zum anderen den Handel. Beim Produkt sehen wir bei der PSA-Gruppe eine klare Struktur und auch eine klare Abgrenzung für die Marke Opel beim Design – innen wie aussen.
Also nicht einfach ein Peugeot oder ein Citroën mit Opel-Logo vorne drauf?
Nein. Wenn Sie unsere Produkte anschauen, etwa den neuen Corsa, dann erkennt man ganz klar eine eigene Design- und Formensprache, welche die Werte der Marke Opel verkörpern.
Die da wären?
(Lacht) Gute Frage. Wir sind bei Opel bei der Wortwahl immer noch Englisch geprägt. Die Werte fassen wir mit dem Slogan «pure & bold» zusammen. Wir meinen damit ein klares, pragmatisches und gleichzeitig sehr ansprechendes Design. Darin sind deutsche Hersteller stark, und genau diese Eigenschaften werden nun auch unter PSA-Einfluss bei Opel gestärkt. Alles, was man sieht und fühlt, ist Opel. Jeder Opel wird mit einer eindeutigen Opel-DNA in Rüsselsheim entwickelt. Ich durfte mir schon ansehen, was in den nächsten Jahren in die Showrooms kommt. Daher kann ich sagen, dass wir auf der Produkteseite sehr solide aufgestellt sind.
Was bedeutet dieser Plattform- und Technologiewechsel von GM zu PSA für den Handel? Sind grosse Änderungen zu erwarten?
Der Handel ist neben den Produkten die zweite Säule für unser Wachstum. Wir haben in der Schweiz ein extrem starkes Händlernetz. Bei einem Kick-off-Meeting Ende Januar in Safenwil durften wir Partner ehren, die die Marke Opel seit 50, 60 und 80 Jahren vertreten! Das ist unglaublich und zeigt, wie stark und loyal unser Händlernetz nach wie vor ist. Das ist nach den turbulenten letzten Jahren keine Selbstverständlichkeit. Wir sind also sehr breit aufgestellt, und gleichzeitig legen wir viel Wert auf Training, um die Veränderungen zu bewältigen. Bei diesen Trainings werden wir künftig noch mehr Wert auf die Umstellung der Technologien und die Elektrifizierung legen. Das wird nun bei der Groupe PSA rasch vorwärts gehen. Wir achten auch darauf, dass die Händler mit der nötigen Infrastruktur und E-Ladesäulen ausgestattet sind. Der Weg ist eingeschlagen und wir werden ihn konsequent weitergehen.
Wie sieht dieser Weg konkret aus?
Bis 2024 wird jedes Opel-Modell elektrifiziert sein, ob über eine Hybridvariante oder mit einer rein elektrischen Version. Den rein elektrischen Opel Corsa haben wir ja bereits auf dem Markt. Im Laufe des Jahres wird noch der elektrische Vivaro kommen. Von diesem Modell erhoffe ich mir viel. Der Lieferverkehr ist im Rahmen des Onlinehandels und der Paketservices merklich angestiegen. Und da hat ein Elektrotransporter in dieser Grösse und mit dieser Reichweite für mich absolut Potenzial. Zudem haben wir bereits den Opel Grandland X Hybrid 4 lanciert. Mit 300 PS und Allradantrieb bei gleichzeitig sehr tiefen CO2-Werten ist er perfekt auf die Schweizer Kundenbedürfnisse zugeschnitten. Die gute Produktsubstanz, die eigenständige Markenpositionierung beim Design und die Technologieplattformen der PSA-Gruppe haben der Marke Opel sicherlich geholfen, zum ersten Mal seit fast 20 Jahren wieder schwarze Zahlen zu schreiben.
Sie sprechen von Elektro und Hybrid. Was ist mit den «klassischen» Technologien Benzin und Diesel?
Die Strategie ist ganz klar: Wir wollen dem Kunden weiter die Auswahl zwischen Benzinern, Dieseln und elektrifizierten Modellen geben. Und bei der letzten Kategorie kann es vollelektrisch oder auch eine Hybridvariante sein. Es ist nicht so, dass man bei Opel sagt, wir machen nur Elektro.
Also anders als beispielsweise andere Marken, die voll auf Elektro setzen?
Ja, Opel schlägt nicht den Weg nur Richtung Elektro ein. Das halte ich auch für richtig. Jede Antriebsart hat ihre Berechtigung und wird uns noch eine ganze Weile begleiten. So sind wir weiterhin in der Lage, die unterschiedlichsten Kundenbedürfnisse abzudecken. Wir stellen zudem sicher, dass wir das Fachwissen bei neuen Technologien sukzessive und stetig aufbauen. Wir werden nicht einfach den Schalter umlegen und alles ad acta legen, was wir gelernt haben, gut können und die Kunden weiterhin verlangen. Wir lassen dem Kunden die Freiheit, zuerst das Auto zu wählen, das zu ihm passt, und dann erst den Antrieb.
Das ganze Interview kann in der März-Ausgabe des AUTOINSIDE gelesen werden.
Persönlich: Andreas Bückmann
Seit dem 1. Februar ist Andreas Bückmann bei der Emil Frey Gruppe für die Traditionsmarke Opel verantwortlich. Der neue Opel-Chef der Schweiz ist hierzulande kein Unbekannter. Der diplomierte Betriebswirt, der an der Fachhochschule Dortmund, der Universität in Cádiz und der Universität in Plymouth studierte, arbeitete von 2009 bis 2016 als Verkaufsdirektor bei Mercedes-Benz Schweiz. Nach einem Abstecher in den letzten 3 Jahren als Vice President sowie Verkaufs- und Marketingchef bei Mercedes-Benz Middle East in Dubai kehrt er nun mit seiner Familie zurück in die Schweiz. Hier hat er die Aufgabe, die Marke Opel in die Emil Frey Gruppe zu integrieren und zu alter Stärke zu führen.
Seit dem 1. Februar ist Andreas Bückmann bei der Emil Frey Gruppe für die Traditionsmarke Opel verantwortlich. Der neue Opel-Chef der Schweiz ist hierzulande kein Unbekannter. Der diplomierte Betriebswirt, der an der Fachhochschule Dortmund, der Universität in Cádiz und der Universität in Plymouth studierte, arbeitete von 2009 bis 2016 als Verkaufsdirektor bei Mercedes-Benz Schweiz. Nach einem Abstecher in den letzten 3 Jahren als Vice President sowie Verkaufs- und Marketingchef bei Mercedes-Benz Middle East in Dubai kehrt er nun mit seiner Familie zurück in die Schweiz. Hier hat er die Aufgabe, die Marke Opel in die Emil Frey Gruppe zu integrieren und zu alter Stärke zu führen.
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