Treibstoff-Alternativen: Schweizer Firmen hinken Europa hinterher

Flottenbarometer 2020

Treibstoff-Alternativen: Schweizer Firmen hinken Europa hinterher

10. August 2020 agvs-upsa.ch – Der hiesige Flottenmarkt ist zwar gesättigt, bleibt aber in Bewegung. Welche Trends bei Unternehmen mit Flottenfahrzeugen konkret festzustellen sind, zeigt der «Fleet Barometer 2020».

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Flottenmanager ziehen neben Hybrid-, Plug-in-Hybrid- und Elektro-Antrieben vermehrt auch CNG- und Biogas-Fahrzeuge in Betracht. Quelle: L'Oréal

cst. Ob bei kleinen Bäckereibetrieben oder grossen Telekommunikationsunternehmen: Flottenfahrzeuge sind bei verschiedensten Firmen vertreten. Schätzungen gehen davon aus, dass rund eine von drei Neuzulassungen in der Schweiz aus einer Flotte stammt. Der Anteil an Unternehmen, die mindestens einen Personenwagen oder ein kleineres Nutzfahrzeug besitzen, entspricht dem europäischen Durchschnitt. 

Dennoch gibt es Unterschiede beim Flottenmarkt, zum Beispiel in Bezug auf die Grösse und das Alter: Während in Europa die Flotten alle fünf Jahre erneuert werden, ist es in der Schweiz nur alle sechs Jahre. KMU mit 10 bis 99 Mitarbeitenden verzeichnen überdies im Schnitt nur noch 5 Fahrzeuge gegenüber deren 27 in Europa. Diese Zahlen gehen aus dem «Fleet Barometer 2020» von Arval Mobility Observatory hervor, einem Think Thank in den Bereichen Flotten und Mobilität.

Für Garagisten, für die das Flottengeschäft ein Verkaufsbereich mit grossem Potenzial darstellt, interessant: Das in der Schweiz zu erwartende Flottenwachstum für 2020 steigt gegenüber dem Vorjahr leicht an. Allerdings rechnen insbesondere Grossunternehmen damit, dass sich ihre Flottengrösse reduzieren wird. Als Gründe werden die Einführung neuer Mobilitätslösungen genannt, rückläufiger Geschäftsgang, Personalabbau oder der begrenzte Zugang zu einem Firmenfahrzeug. Bei kleineren Unternehmen wird der Benzin-Anteil höher bleiben (39 Prozent) als im europäischen Durchschnitt (28 Prozent). Im Gegensatz dazu wird erwartet, dass der Diesel-Anteil der Schweizer Flotten stärker abnimmt: Gemäss der Studie wird Diesel in drei Jahren in der Schweiz 37 Prozent der Flotten ausmachen, in Europa 49 Prozent. Darüber hinaus hinken Schweizer Unternehmen europäischen Firmen bei den Treibstoff-Alternativen wie Hybrid-, Plug-in-Hybrid-, CNG-, Biogas- und reine Elektrofahrzeuge hinterher. Dies obwohl verschiedene Unternehmen wie L'Oréal, Coca-Cola und Salt beispielsweise auf CNG und Biogas setzen.

Die Nase vorn hat die Schweiz dafür bei den Mobilitätsalternativen: Öffentliche Verkehrsmittel, Fahrgemeinschaften und mittelfristig gemietete Fahrzeuge sind hierzulande deutlich weiterverbreitet als in Europa. Das trifft insbesondere bei grösseren Unternehmen zu, von denen 84 Prozent solche Lösungen unterstützen. Hiesige Firmen sind auch fortgeschrittener in der Umsetzung und sehen für die kommenden Jahre ein grösseres Potenzial für Mobilitätsalternativen (83 Prozent gegenüber 74 Prozent in Europa).

Eigenerwerb (62 Prozent) bleibt mit Abstand die häufigste Finanzierungsmethode von Firmenflotten in der Schweiz. Damit unterscheidet sie sich deutlich von Europa (39 Prozent), wo Full-Service-Leasing (46 Prozent) den Ton angibt. Auf dem zweiten Rang findet sich hierzulande das Finanzierungsleasing, gefolgt von Full-Service-Leasing und Autokredit.

Nicht zuletzt untersuchte der «Fleet Barometer 2020» auch die Nutzung von Telematik. Diese ist in der Schweiz etwas weiterverbreitet als auf den europäischen Märkten. Operative Effizienz, erhöhte Sicherheit sowie verbessertes Fahrverhalten und Kostensenkung sind zentrale Antriebsfaktoren, die den Einsatz von telematischen Systemen fördern. Allerdings bestehen weiterhin Vorbehalte, zum Beispiel hinsichtlich Akzeptanz durch die Mitarbeitenden und Mangel an Ressourcen zur Datenanalyse.

Für den «Fleet Barometer 2020» wurden total 5600 Flottenmanager, davon 300 in der Schweiz, interviewt. Die Befragung fand in 20 Ländern statt mit Fokus Europa und wird seit 2002 jährlich durchgeführt. 
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