89. Auto-Salon ist eröffnet
Turrettinis Mantra und Bundesrat Cassis’ Fiat «Giardiniera»
sco. Auf dem traditionellen Salon-Rundgang machte Cassis, begleitet von AGVS-Zentralpräsident Urs Wernli, auch Halt am AGVS-Stand in Halle 2, wo er sich mit Lernenden sowie den Studierenden der Berner Fachhochschule (BFH) und der ETH Zürich unterhielt. Beide Schulen stellen beim AGVS ihre Elektro-Racer aus, mit denen sie an der Formula Student teilnehmen.
Seit Kindesbeinen sei er von Autos fasziniert gewesen, erzählte der Bundesrat in seiner Ansprache zur Eröffnung des 89. Genfer Auto-Salons den zahlreichen Gästen – Politiker, Diplomaten, Behördenvertreter, Importeure, Gewerbevertreter: «Die Freiheit, die Geschwindigkeit und die Technik haben mich schon immer interessiert.» Mit Geschwindigkeit hatte seine erste automobile Erfahrung allerdings wenig zu tun: der Fiat 500 C «Topolino» Giardiniera mit Baujahr 1952 seines Vaters erreichte mit Rückenwind und Heimweh rund 90 km/h…
Büro auf vier Rädern
Heute sei das Auto für ihn ein «mobiles Büro. Hier arbeite ich und studiere Akten». Die Haltung des FDP-Magistraten in Verkehrsfragen ist nicht von Ideologie geprägt. Auf seiner Website bekennt sich Cassis zu einem Miteinander von öffentlichem und privatem Verkehr: «Strassenverkehr und Schienenverkehr, öffentliche und private Transportmittel – beide sind wichtig. Mobilität als Ganzes muss auch nachhaltig sein.» Cassis erwähnte in seiner Ansprache die Kampagne «CO2tieferlegen» von EnergieSchweiz, die traditionell am Auto-Salon präsent ist. Cassis und seine Frau sind seit 2014 privat mit einem Elektroauto unterwegs.
«Die Schweiz produziert zwar keine Autos. Aber insgesamt sind 220'000 Arbeitsplätze direkt mit dem Auto verbunden: in Garagen, Carrosserien oder auch im Transportgewerbe», hielt der Aussenminister fest und spannte den Bogen vom Transportgewerbe zum Verhältnis der Schweiz zur EU und namentlich zu unserem nördlichen Nachbarn. «Deutschland ist und bleibt unser wichtigster Handelspartner», sagte Cassis und warb um Unterstützung für ein Rahmenabkommen mit der Europäischen Union.
Zuvor war er von Salon-Präsident Maurice Turrettini gebeten worden, die neue Verkehrsministerin Simonetta Sommaruga daran zu erinnern, dass die Autobahn A1 von Genf nach Lausanne seit ihrer Fertigstellung im Jahr 1964 keinen Ausbau erfahren habe. Es ist Turrettinis alljährliches Mantra in der chronisch verkehrsgeplagten Léman-Region.
Genf als Diskussionsforum?
Stolz verwies der Präsident auf eine Umfrage von Autovista (Mutterkonzern von Eurotax Glass) unter Auto-Fachleuten, wonach Genf nach wie vor der «wichtigste Event in der Automobilindustrie» sei. Genf strenge sich an, neue Aussteller zu akquirieren, um Abgänge auszugleichen, nahm Turrettini Bezug auf die teilweise namhaften Absenzen (Ford, Opel, Jaguar Land Rover, Volvo, Hyundai…) und erwähnte 34 neue Aussteller in diesem Jahr. Viele davon stammen aus dem Bereich Super- oder Hypercars. «Genf war zu seinen Anfängen eine ‘Selling Show’. Danach wurde der Salon mehr und mehr zur ‘Showing Show’ und jetzt mit den zahlreichen Hypercars bewegt er sich wieder in Richtung ‘Verkaufsshow’», sagte der Salon-Präsident und gab einen Einblick in die mögliche Zukunft: «Genf wird sich zur ‘Debating Show’ weiterentwickeln, wo neue Technologien und die Zukunft des Automobils diskutiert werden.» Einen ersten Schritt in diese Richtung hat Salon-Direktor André Hefti mit dem Forum «Shift Automotive» in Zusammenarbeit mit der Internationalen Funkausstellung (IFA) Berlin bereits unternommen.
Dank an André Hefti
Turrettini zollte dem scheidenden Direktor seinen Respekt und drückte ihm seinen Dank aus für den grossen Einsatz in den letzten Jahren. «André Hefti geht in den wohlverdienten Ruhestand. Dann wird er wieder mehr Zeit haben für seine Motorrad-Touren und sicher auch, um seinen ZSC zu unterstützen – oder zu trösten», frotzelte der Genfer Anwalt nur wenige Tage, nachdem die Zürcher im Kampf um die Eishockey-Playoffs gegen Servette-Genf den Kürzeren gezogen hatten.
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Olivier Maeder 8. März 2019 - 17:16