Zukunft der GIMS
Verkaufsverhandlungen mit der Palexpo
François Launaz, Vizepräsident der Stiftung und Präsident der Vereinigung Schweizer Automobil-Importeure Auto-Schweiz, und Maurice Turrettini, Präsident des Stiftungsrates (rechts) an der Pressekonferenz. Quelle: GIMS/Screenshot
jas. Das Komitee und der Stiftungsrat der GIMS haben an einer Sitzung von Ende Juni, bei der rund 50 der 62 Mitglieder anwesend waren, drei wichtige Entscheidungen zur Zukunft des Genfer Autosalons getroffen: Dass die Stiftung im Jahr 2021 keine Geneva International Motor Show (GIMS) organisieren wird, dass sie das Darlehen des Genfer Staates nicht annimmt und dass der Verkauf der GIMS an die Palexpo SA für sie die bevorzugte Lösung ist. An der offiziellen Pressekonferenz teilten nun Maurice Turrettini, Präsident des Stiftungsrates, und François Launaz, Vizepräsident der Stiftung und Präsident der Vereinigung Schweizer Automobil-Importeure Auto-Schweiz, weitere Details zu den Beweggründen hinter diesen Entscheidungen mit.
«Es war keine Option, die finanzielle Unterstützung des Kantons Genf anzunehmen, da wir dann 2021 eine GIMS hätten veranstalten müssen», erläuterte Maurice Turrettini zu Beginn. Da die grossen Hersteller jedoch für 2021 noch keine Messe wollen, hätte man weder den Punkt der Durchführung noch die Rückzahlung des Darlehens ab Juni 2021 sicherstellen können. Und ein anderer Vorschlag, dass man die Kosten von rund 15 Millionen Franken zu einem Drittel unter Auto-Schweiz, dem Ausstellungs- und Kongresszentrum Palexpo und dem Kanton aufteilen würde, habe auch keinen Anklang gefunden.
«Daher kam schnell die Idee auf, die GIMS an die Palexpo zu verkaufen. Es haben auch schon erste Gespräche mit den Verantwortlichen stattgefunden, die sich zu Verkaufsverhandlungen einverstanden erklärt haben», führte François Launaz aus. Er machte auch klar, dass man schon recht genaue Preisvorstellungen habe und vom Beratungsunternehmen PricewaterhouseCoopers den Wert der GIMS analysieren liess. Man gehe daher bei den Verhandlungen von Erträgen von fünf Jahren sowie einem Grundpreis für die GIMS aus und komme somit auf ein Preisschild von rund 15 Millionen Franken. «Ein faire Verhandlungsbasis. Und wir wollen ja weiterhin eine internationale Auto-Show in Genf haben. Auch wenn wir durch den Verkauf vom Mitorganisator zum Aussteller werden», erklärte der Präsident von Auto-Schweiz.
Maurice Turrettini, Präsident des Stiftungsrates. Quelle: GIMS/Screenshot
«Wir wollen bis Ende August eine Lösung erzielen und sind bezüglich der Verhandlungen mit der Palexpo durchaus zuversichtlich», sagte Maurice Turrettini. Und auf einen Plan B angesprochen, falls der Verkauf an die Palexpo nicht zustande komme, ergänzte er: «Dann werden wir einen anderen Käufer suchen. Aber unser Wunsch ist es schon, mit der Palexpo einig zu werden. Trotzdem hatte ich gerade heute einen Anruf von einer Person, die Interesse bekundet hat.»
Launaz und Turrettini machten an der Pressekonferenz auch klar, dass eine Messe im Kleinformat 2021 für Komitee und Stiftungsrat keine Option gewesen sei. Weil es in der Schweiz mit der Auto-Zürich im November schon eine Messe mit überregionaler Ausstrahlung gebe und vor allem, weil man den Wert der GIMS, die zu den sogenannten «Big Five» der weltweit grössten Automessen gehöre, nicht durch eine verkleinerte Ausgabe schmälern und aufs Spiel setzen wollte.
François Launaz, Vizepräsident der Stiftung und Präsident der Vereinigung Schweizer Automobil-Importeure Auto-Schweiz. Quelle: GIMS/Screenshot
Der Verkauf der GIMS an die Palexpo hat das Ziel, eine Lösung zu finden, welche die regelmässige Organisation eines internationalen Auto-Salons in Genf sicherstellt. Mit dem Kauf der Vermögenswerte würden alle Rechte der Organisation der GIMS auf die Palexpo übertragen und die Stiftung folglich auch ihren Stiftungszweck, die Organisation der GIMS verlieren. Maurice Turrettini machte dazu klar: «Früher oder später bedeutet dies natürlich die Auflösung der Stiftung.» Wobei das Geld der Stiftung nicht automatisch den Ausstellern zufliessen, sondern in andere Projekte zur Förderung des MIV, der Zukunft des Automobils oder des autonomen Fahrens gesteckt würde.
Bezüglich einer möglichen Neuausrichtung der GIMS oder ob es bei der Ausgabe 2022 wieder Platz für einen B2B-Sektor – wie früher in der Halle 7 – gebe, verwiesen die Verantwortlichen auf den nächsten Besitzer der GIMS. «Im Moment kann noch niemand Genaueres für 2022 sagen. Warten wir die Verhandlungen zwischen der Palexpo und der Stiftung ab», so Turrettini. Genauso unklar wie der Ausgang dieser Verhandlungen ist übrigens auch die Zukunft des erst im Mai frisch gekürten Salondirektors Sandro Mesquita. Ob er zum Team der Palexpo stösst oder sich neu orientiert, liess der Präsident des Stiftungsrates an der Pressekonferenz offen.
Kommentar hinzufügen
Kommentare